Wird die offene Gesellschaft erwürgt, um sie zu retten?

René Schlott, SZ:

Mit atemberaubender Geschwindigkeit und mit einer erschütternden Bereit­willig­keit seitens der Bevölkerung werden Rechte außer Kraft gesetzt, die in Jahrhunderten mühsam erkämpft worden sind: das Recht auf Versammlungs­freiheit, die Religions­freiheit, das Recht auf Bildung, das Recht auf Freizügigkeit, die Freiheit von Lehre und Forschung, die Freiheit der Berufsausübung, die Gewerbefreiheit, die Reisefreiheit. Die Reaktionen auf diesen Artikel werden zeigen, wie es um die Meinungsfreiheit bestellt ist und inwiefern vom Primat der epidemiologischen Kurve abweichende Einstellungen noch toleriert werden.

Ω Ω Ω

Nicht das Virus ist für diese Entwicklungen verantwortlich. Sie sind menschen­gemacht. Das Virus schließt nichts und sagt nichts ab. Es sind Entscheidungen von Verantwortungsträgern im Umgang mit dem Virus, die zum Shutdown führen. „Alternativlos“ – das Unwort des Jahres 2010, geistert wieder herum. Dabei ist nichts „alternativlos“. Es ist alarmierend, wie rasch Wissenschaft, Kunst und Kultur, Sport, ja sogar die Bildung der Kinder für verzichtbar erklärt werden. Nichts offenbart das wahre Gesicht unseres Gemeinwesens besser als die Tatsache, dass einzig Wirtschaft, Konsum und Börsen aufrechterhalten werden sollen, als sei dies der einzige Daseinszweck unserer fortschrittlich geglaubten Gemeinschaft.

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