Wenn ich über die Verbrechen der nordamerikanischen Militärs in Vietnam las, stieg in mir tiefer Haß hoch, der nach einem Ventil und praktischer Umsetzung suchte. Wenn ich las, wie von deutschem Boden US-Flugzeuge und aus deutschen Häfen US-Schiffe zum Krieg gegen das vietnamesische Volk starteten; wenn ich in Büchern entdeckte, wie deutsches Geld, deutsche Firmen zusammen mit nordamerikanischen, französischen oder britischen die Länder der Dritten Welt zerstörten und die Bevölkerung immer mehr ausplünderten; daß unendlich viele Menschen nichtweißer Hautfarbe sterben mußten, damit die herrschende Klasse in Europa und den USA immer reicher wurde — dann kam ich immer wieder zu der Überzeugung, daß bewaffneter Kampf auch in der BRD richtig und berechtigt war.
—Margrit Schiller, »Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung«, (Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 2000), 95-96.